Feierlicher Gottesdienst zum Don-Bosco-Fest

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Vor 93 Jahren wagten die Salesianer Don Boscos, in Ensdorf das ehemalige Benediktinerkloster zu übernehmen und dort das Noviziat einzurichten. Junge Männer haben sich bis 1967 hier in das salesianische Ordensleben einführen lassen und in der ehemaligen Klosterkirche die ersten zeitlichen Gelübde abgelegt. Seit 1920 gedenken die Salesianer in Ensdorf jedes Jahr am letzten Sonntag im Januar feierlich des Todestages ihres Ordensgründers, des hl. Don Bosco.

Am Sonntag gestalteten der Kinderchor Ensdorf,  der Piccolinichor und der Jugendchor Schwandorf unter Leitung von Elke Bauer-Hammer mit Liedern aus dem Don-Bosco-Musical „Ich lass dich nicht im Regen stehn“ musikalisch den Festgottesdienst, den Prof. Pater Karl Bopp in Konzelebration mit Klosterdirektor Pater Christian Liebenstein, Pfarrer Pater Hermann Sturm und den Patres Alfred Lindner, Rupert Nebauer und Josef Wenzl in der Pfarrkirche feierte.

In seiner Predigt ging Prof. Bopp auf eine jüdische Geschichte ein, nach der er ein weiser Mann seines Reiches alle Sprachen könne, selbst die der Vögel, des Windes, der Sterne und sogar die Gedanken der Menschen lesen könne. Auf Anfrage habe dieser schließlich erklärt: „Majestät, die Antwort liegt in deinen Händen.“  „Eine weise Antwort“, so der Prediger. „Für uns Glaubende dürfen wir uns letztlich in der Hand Gottes geborgen fühlen, in dessen Hand kein Leben verloren geht. Jeder Mensch ist in Gott unendlich wichtig, auch das kleinste Kind oder der schwierige Jugendliche“ Jeder ist gehalten in der Liebe Gottes“, betonte er. Junge Menschen aber müssten konkret erfahren, dass er wirklich geliebt werde. Dafür gebe es die Kirche. „Als Kirche sollen wir gleichsam eine große und liebende Hand Gottes sein, damit die Menschen durch uns etwas von der Güte und Menschenfreundlichkeit  Gottes erfahren“, erklärte der Prediger. Diesen göttlichen Auftrag, diese Berufung zur Liebe, habe Don Bosco, der große Jugendapostel früh in seinem Leben verspürt und sich mit Haut und Haaren für das Wohl junger Menschen engagiert. „Das Leben der Jugend liegt letztlich in Gottes Hand – davon war Don Bosco zu tiefst überzeugt; aber damit die Jugend diese frohe Botschaft konkret spüren kann, hat sich Don Bosco bis zum letzten Atemzug für sie eingesetzt.“

„Diese hilfreiche Hand muss die Kirche auch der Jugend von heute entgegenstrecken – allen Jugendlichen, nicht nur den frommen und braven“, fordert Prof. Pater Karl Bopp. Als fundamentale Aufgaben der salesianischen Jugendpastorale nannte er, dass diese erfahren oder zumindest erahnen können, dass sie „als Abbilder Gottes eine unverzichtbare Würde“ in sich tragen; wir ihnen helfen, dass sie „ihre Lebensberufung bei aller leibhaft-gesellschaftlichen Bedingungen und Begrenzungen frei und ohne Zwang entfalten“ können und zu einer „verantwortlichen Freiheit“ befähigt werden; sie „beziehungs- und liebesfähig“ werden; sie eine „tragfähige und realistische Zukunftsperspektive“ für ihr Leben entwickeln  können, wozu „Persönlichkeitsbildung ebenso wie die schulisch-berufliche Ausbildung“ gehöre, damit sich junge Menschen die Ressourcen selber erarbeiten können, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen und soziale Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen; helfen wollen wir, dass junge Menschen lernen, mit „Begrenztheit, Schuld und Scheitern wahrhaftig und verantwortlich“ umgehen. „Dazu brauchen sie die Erfahrung, dass sie auch in Schuld und Scheitern angenommen sind, brauchen sie die jeweils nötigen Hilfen, um Situationen des Scheiterns bewältigen zu können bzw. darin produktive und humane Umgangs- und Bewältigungsformen einzuüben. Diese anspruchsvolle Aufgabe hat Gott in unsere Hände gelegt. Lassen wir uns von Don Bosco neu inspirieren, dass wir in seinem Geist junge Menschen so begleiten, dass ihr Leben gelingt“, betonte der Geistliche.   

In den Fürbitten wurde gebetet, dass die Kirche in allen ihren Gliedern Zeugnis gebe von Gottes Liebe zu den Armen und Kleinen; um Gottes Erbarmen für alle jungen Menschen, die nach dem Glück des Lebenssuchen und dabei oft scheitern; für die Eltern, die ihren Kindern den rechten Weg weisen wollen und sich manchmal in ihrem Bemühen enttäuscht sehen; um Genesung für die Kranken und um das tägliche Brot und eine bergendes Dach für alle Hungernden und Obdachlosen; für die Gemeinde, dass wir aufeinander hören und barmherzig miteinander umgehen; für die Verstorbenen, dass Gott sie in das Reich seines Friedens führe.

Beim anschließenden Stehempfang im Kreuzgang des Klosters spielte die Don-Blaskapelle Ensdorf unter Leitung von Georg Bayerl für alle Gottesdienstbesucher schmissige Blasmusik.  Außerdem war Gelegenheit zum Gespräch und gegenseitigen Kennen lernen.

Weltweit leben und wirken 16000 Salesianer Don Boscos in 132 Ländern der Erde. Überall kümmern sie sich vor allem um benachteiligte Jugendliche. Sie arbeiten als Priester, Diakone und Brüder in der Jugendseelsorge, in der Erziehung und Ausbildung junger Menschen. Weiter gehört zu ihrem Apostolat: Sorge um kirchliche Berufungen, Verbreitung guter Medien und die Seelsorge unter den einfachen Menschen. Wie Don Bosco wollen die Salesianer „Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes“ besonders für die Jugend sein.

In Deutschland sind rund 320 Salesianer zusammen mit etwa 1600 Mitarbeitern in 34 Einrichtungen tätig: in Jugendzentren, Jugendbildungsstätten, Wohnheimen, Schulen, Hochschulen, Berufsbildungswerken und Pfarreien. Im Verlag Don Bosco Medien GmbH in München werden vor allem pädagogische, spirituelle und theologische Bücher und Produkte vermarktet. Für die internationalen Aspekte der Salesianischen Arbeit steht die Missionsprokur in Bonn. Dort werden weltweit Hilfsprojekte der Salesianer Don Boscos unterstützt und begleitet. Die jüngste Einrichtung der Salesianer befindet sich in Berlin. Im Stadtteil Marzahn-Hellersdorf werden junge Menschen beim Einstieg in ein geregeltes Leben  unterstützt. Vielen fehlt nämlich die Grundlage zum Beginn einer Ausbildung. Das Don-Bosco-Zentrum hilft und gibt ihnen eine Start-Chance.