Adventlich-besinnliches Rorate-Amt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Auch heuer kamen zur 27. Waldweihnacht der Ensdorfer Schnupfer auf dem Eggenberg am Rande des Nebel verhangenen Hirschwaldes Vortag des 4. Adventsonntags zahlreiche Gläubige zum adventlich-besinnlichen Rorate-Amt in die von Mesnerin Philomena Hollweck wieder mit viel Mühe herrlich geschmückte Wallfahrtskirche zu den vierzehn heiligen Nothelfern.

Stimmungsvoll gestalteten die Ensdorfer Stubenmusik, der Ensdorfer Dreigesang und die Bläsergruppe der Ensdorfer Volksmusik unter Leitung von Georg Bayerl musikalisch den von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten Gottesdienst.

„Advent heißt Erwartung, heißt Ankunft. Wir warten auf das Kommen unseres Erlösers“, erklärte Pfarrer Sturm. „Dabei müssen wir uns immer wieder die Frage stellen: Wie kann Christus auch zu mir kommen, wie kann ich mich vorbereiten auf seine Ankunft?“ Dann trug er und die Ministrantin Gedanken über die Kerze, Sinnbild für Christus und Sinnbild für Leben vor. Sie forderten dazu auf, das Licht in uns hell werden zulassen bis wir merken, dass wir selbst Licht ausstrahlen, unsere Augen Glanz bekommen. „Jesus hat gesagt: Ich bin das Licht der Welt. Er kann nicht allein das Licht in dieser dunklen Welt sdein. Er braucht Menschen, die mit ihm und für ihn Licht sein wollen in dieser Welt der Dunkelheit. Menschen, die irgendeinen Flecken dieser Erde erhellen mit ihrer Güte. Ein einziger Schritt auf einen anderen zu, eine entgegengestreckte Hand ein gutes Wort, ein Lächeln. Es ließen sich so viele Lichter anzünden, die diese Welt erhellen können. Wie viel heller würde unsere Welt, wenn jeder von uns an seinem Platz Licht verbreiten würde“, betonte der Geistliche.

In den Fürbitten wurde um das Licht gebetet für alle, die an Depressionen und psychischen Krankheiten leiden, die Gedanken der Vergeltung im Herzen tragen, die in all den vielen Lichtern Gott verloren haben, die in diesen Tagen das Licht der Welt erblicken, die wir besonders lieben, für unsere Toten, die schon auf dem Weg zum Licht sind.

„Der Weltuntergang wurde abgesagt“, begann Bürgermeister Markus Dollacker seine Weihnachtsansprache. „Dennoch glauben wir leichter an einen Weltuntergang als an das Gute, an die Liebe und die Hoffnung.“ Gerade aber in der Adventszeit vor Weihnachten sollten wir eine andere Einstellung haben, dürfen uns freuen auf ein schönes Weihnachtsfest, brauchen uns nicht zu fürchten vor 2013 und was alles passieren wird. Er forderte die Besucher auf, sich verzaubern zu lassen von den Lichtern und der Kerzen der Weihnachtszeit, die Dinge aktiv selbst in die Hand zu nehmen, denn das gebe Zuversicht und eröffne Perspektiven. „Uns selber zukunftsfähig machen und das Erreichte zu bewahren, vielleicht sogar noch zu steigern – das muss Ziel von uns allen sein. Und wir brauchen uns nicht zu verstecken, keiner von uns“, fuhr er fort.

Der Bürgermeister dankte allen, die sich in der Gemeinde beruflich oder ehrenamtlich engagieren, in Vereinen oder der Nachbarschaftshilfe – ob öffentlich sichtbar oder unsichtbar im Stillen, für all die Arbeiten, die man erst sehen würde, wenn sie nicht mehr getan werden. 

Dann wünschte Bürgermeister Dollacker allen eine „gesegnete Weihnachtszeit, die Geborgenheit von Menschen, denen sie vertrauen und die ihnen vertrauen; für das neue Jahr, dass alle Vorhaben von Erfolg gekrönt sein mögen, das vor allem bei bester Gesundheit.“

Schnupfer-Club-Vorsitzender Arnold Hiltl bedankte sich bei allen Mitwirkenden und wünschte ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2013.

Anschließend spielte die Bläsergruppe unter Leitung von Georg Bayerl adventliche und weihnachtliche Weisen wie „Tauet Himmel“, „Macht hoch die Tür“, „Alle Jahre wieder“, „Oh, Tannenbaum“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Oh du fröhliche“, bei denen alle mitsangen.

Derweil hatten draußen fleißige Mitarbeiter des Schnupfer-Clubs vor dem Eggenberghaus  Schwedenöfen angezündet, an denen sich die Gottesdienstbesucher äußerlich wärmen konnten. Zum „inneren Aufwärmen“ gab es Glühwein und Stollen zur Stärkung, die auch im wohlig warm geheizten Eggenberghaus schmeckten, für den Abstieg aus den Höhen des Hirschwaldes. Anschließend begingen die Mitglieder des Schnupfer-Clubs im Gasthaus Dietz bei saueren Bratwürsteln den weltlichen Teil der Weihnachtsfeier.