Jahreshauptversammlung und Schnupfermeisterschaften

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Arnold Hiltl, seit über 25 Jahren Vorsitzender des Schnupfer-Club Ensdorf, bedauerte, dass er bei der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal Gasthaus Dietz nur 31 Mitglieder begrüßen konnte. Der 1973 gegründete Verein zählt zurzeit 214 Mitglieder.

Nach dem Gedenken für verstorbene Mitglieder galt sein besonderer Dank Vereinswirt Herbert Dietz. Der 1. Vorsitzende ließ ein erfolgreiches Schnupferjahr Revue passieren. Er berichtete von der letzten Jahreshauptversammlung mit Vereinsmeisterschaft wobei Petra Scharl mit 3,16 Gramm bei den Damen und Georg Hiltner mit 4,49 Gramm bei den Damen siegten. Ferner von der Waldweihnacht auf dem Eggenberg mit der anschließenden Weihnachtsfeier bei besinnlicher Zithermusik im Gasthaus Dietz, vom Bockbierfest, von Winterwanderung, Emausausflug, der Bewirtung der Bittgänger nach Götzenöd, der sehr schönen Zwei-Tagesfahrt nach Kufstein und der Errichtung der Sitzgruppe beim Pfaffenwinkel an der Straße zum Eggenberg. Der Vorsitzende dankte seiner Vorstandschaft, vor allem „Allzeit-Kassier“ Gerhard Krause, Schriftführerin Sieglinde Scharl und Chronist Johann Wisgickl sowie allen Aktiven, Gönnern und Helfern für die geleistete Arbeit. Mitglieder wurden von der Vorstandschaft mit Geschenken  zum 50. 60. 70. und zum 80. Geburtstag gratuliert. Bei vielen Vorstandssitzungen wurden die einzelnen Aktionen beraten. „Bei der zweitägigen arbeitsreichen und intensiven Klausurtagung in Bad Reichenhall beschloss die Vorstandschaft wegen des anstehenden 40-jährigen Gründungsfestes ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben und die turnusmäßigen Neuwahlen erst im nächsten Jahr durchzuführen“, informierte Hiltl die Mitglieder. 

Schon am 10. November gibt es die nächste Veranstaltung: „Wurschtsuppnfohrn“ beim Bärenwirt in Rieden. Abmarsch um 17.00 Uhr beim Vereinsgasthaus Dietz. Die Waldweihnacht auf dem Eggenberg findet heuer am 22. Dezember statt, das traditionelle Bockbierfest ist wieder im Vereinslokal Dietz geplant. Das 40-jährige Vereinsjubiläum wird am 19.Mai (Pfingstsonntag) gefeiert.

Kassier Gerhard Krause berichtete über die solide Finanzlage des Schnupfer-Clubs. Die Kassenprüfer Waltraud Schwendner und Karl-Heinz Wolfram sen. bescheinigten ihm nach Prüfung einwandfreie und übersichtliche Kassenführung.

Die Vorstandschaft des Schnupfer-Club Ensdorf besteht aus 1. Vorsitzendem Arnold Hiltl und seinem Stellvertreter Ludwig Hauer, Schriftführerin Sieglinde Scharl, Kassier Gerd Krause, Chronist Johann Wisgickl, den Beisitzern Gerhard Fleischmann, Josef Hammer, Rita Hauer, Michael und Petra Scharl und Georg Schwendner sowie den Kassenprüfern Waltraud Schwendner und Karl-Heinz Wolfram.

Schnupfermeisterschaften

Seit 39 Jahren besteht der Schnupfer-Club Ensdorf. Am vergangenen Samstag wurden zum 39. Mal die vereinsinternen Schnupfermeisterschaften  „ausgeschnupft“. Bis zur letzten „Prise“ spannend machten es die leider nur 13 Teilnehmer.

Vorsitzender Arnold Hiltl legte als erster Teilnehmer trotz Hustenattacke beachtliche 2,79 Gramm  vor. Allerdings reichte es wieder einmal nicht  zum Sieg. Seit Jahren schafft ein Mitglied immer über vier Gramm in seiner Nase unterzubringen. Allerdings „schwächelte“ heuer Georg Hiltner etwas und schaffte es nicht, die magische Grenze von vier Gramm zu überbieten. Dennoch siegte er zum siebten Mal souverän mit 3,79 Gramm. Bei den Damen siegte Petra Scharl zum neunten Mal, heuer mit stolzen 3,38 Gramm. Die Trostpreise gingen an Josef Koller und Schriftführerin Sieglinde Scharl mit 1,89 bzw. 1,61 Gramm. „Erstschnupferin“ Franziska Schwendner schaffte bei den Damen auf Anhieb Platz zwei mit hervorragenden 2,48 Gramm!

„Nur“ 13 TeilnehmerInnen – so wenig wie noch nie - traten am Samstag im Vereinslokal Gasthaus Dietz zum Wettkampf um die 39. Schnupfermeisterschaft an den Tisch mit den vorbereiteten „Dusn“: vier Damen und neun Herren. Zuvor schon hatten die „Wiegemeisterinnen“  Betti und Sieglinde Scharl unter den strengen Augen von Schiedsrichter Arnold Hiltl die würzigen fünf Gramm „aechten Schmalzer“ auf Hundertstel Gramm genau in die nummerierten Schnupftabakdosen eingewogen. Dann wurde den einzelnen Teilnehmern erst ein „Latz“ umgehängt. Von den Zeitnehmern Gerhard Krause und Josef Hammer kam das Kommando: „Dose öffnen! Achtung! Schnupf!“ Nun hatten die Wettkämpfer exakt 60 Sekunden Zeit, um möglichst viel von dem würzigen „Tubak“ in eines oder beide Nasenlöcher zu stopfen. Dabei wurden verschiedene Techniken angewendet. Die einen schnupften nur mit Zeigefingern, andere mit dem Daumen, wieder andere legten eine Strecke auf den Handrücken.

Nach dem „Stopp!“ nach genau einer Minute reinigte „Bürstlerin“ Rosi Hammer Nase, Hände und eventuellen Bart, denn nur der wirklich im „Riechkolben“ untergebrachte Schmalzler zählt für die Wertung. Deshalb wurden auch Restbestände in der Dose und alles, was auf dem Latz gelandet war, wieder peinlich genau zurück gewogen und von den ursprünglichen fünf Gramm abgezogen.

Mindestens eine weitere Minute musste dann das aromatische schwarzbraune Pulver in der Nase verbleiben, sonst wäre der Teilnehmer gnadenlos disqualifiziert worden. Aber bei den routinierten Club-Schnupfern war dies nur bei einem der Fall: Harry Hawlicek musste niesen. Alle anderen hielten krampfhaft den Atem an, unterdrückten ein Niesen. Dennoch lief wegen des beizigen Geschmacks bzw. Geruchs und des „Nasenkitzels“ manche Träne aus den Augen über die Backe. Erst nach einer Minute nahte die Erlösung und ab ging es zur „Reinigung“, sprich Nasendusche. Viele Schnupfer bemängelten, dass der Schnupftabak, der „Schmej“, bei der Meisterschaft heuer „zu trocken“ gewesen sei.

Den Siegern winkten Urkunden und genüssliche bzw. dekorative Sachpreise wie eine Gans, eine Ente, ein Presssack, ein Kasten Bier, eine Torte oder ein Blumenstock. Auch die Letztplatzierten erhielten als Trost kleine Preise.