Freiwilliges Soziales Jahr im Kloster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Auswirkungen nach dem Ende des Zivildienstes waren für viele Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege ein logistisches Problem. Es galt, die positiven Erfahrungen mit den Zivildienstleistenden weitest möglich zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Das Bundesfamilienministerium hatte zwar ein Konzept für den Bundesfreiwilligendienst vorgelegt, der Männern und Frauen ab Erfüllung der Vollzeitschulpflicht offen stehen soll und auf deutlich erweiterten Einsatzfeldern abgeleistet werden kann. Im Kloster Ensdorf entschied man sich allerdings ab dem Herbst 2011 zwei Stellen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) einzurichten. Dabei wurden weitaus gute Erfahrungen gemacht

Der zentrale Aufgabenbereich im Kloster Ensdorf ist die Bildung und Beherbergung Jugendlicher und (junger) Erwachsener unter den Schwerpunkten „Begegnung“, „Umwelt“ und „Musik“.  Während der Schulwochen finden vor allem Tage der Orientierung und Schullandheim­aufenthalte statt. An den Wochenenden kommen viele Gäste zu offenen Angeboten ins Haus. Außerdem steht das Haus Beleggruppen offen, die auf Wunsch auch bei der inhaltlichen Gestaltung unterstützt werden.

Die jährlich rund 13500 Gäste erfordern eine ausgeklügelte Hintergrundlogisitk, die von der Getränkebestellung, über Fahrdienste, kleine Reparaturen, Mithilfe bei der Wertstoffentsorgung bis zum Herrichten der Tagungsräume und den Rezeptionsdienst geht.

Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 haben sich dafür drei junge Männer interessiert, von denen zum Ende Februar zwei nun eine Ausbildung  beginnen werden. Philipp und Michael schauen gerne auf die vergangenen Monate zurück. „Es war eine abwechslungsreiche Tätigkeit in der pädagogischen Betreuung und Versorgung unse­rer Gäste“, meinen sie rückblickend. Die Mitarbeit in einem aufgeschlossenen Team, eine qualifizierte Begleitung vor Ort, freie Unterkunft und Verpflegung sowie ein Taschengeld und die Reflexion und Fortbildung in den Seminarwochen waren der organisatorische Rahmen.

Inhaltlich waren vor allem die Begegnungen und der Austausch mit den vielen jungen Menschen ein Highlight. Die Sicht der Dinge aus einer anderen, einer pädagogischen Warte, war erst einmal ungewohnt, dann aber eine besondere Herausforderung. Die Interessenten für das FSJ sind ja selber junge Menschen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren.

Für die weitere Zukunft der beiden sind aber auch das selbständige Arbeiten, das Mitdenken in einem größeren Kontext und die Erfahrungen mit Arbeitskollegen aus verschiedenen Berufen und unterschiedlichen Hintergründen besonders wertvoll. Von Seiten des Klosters kommentiert Pater Harald Neuberger das Ende des halbjährigen Freiwilligendienstes so: „Schade, dass die beiden schon gehen. Es war eine wertvolle und äußerst schöne Zeit der Zusammenarbeit“. Er ist der zuständige Mentor für die FSJ-ler.

Für das nächste Arbeitsjahr, das im September beginnt, kann man sich schon jetzt bewerben. Unter www.mach-was-sinnvolles.de oder www.kloster-ensdorf.de gibt es nähere Informationen.