Mirandolina fesselt die Zuschauer

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Der noch „junge“ Heimat- und Kulturverein Ensdorf – vor zwei Jahren erst neu gegründet – hatte zum zweiten Mal zu einem Theaterabend eingeladen, bei der die achtköpfige Gruppe „Undicht“ aus Regensburg die anspruchsvolle italienische Komödie „Mirandolina“ von Carlo Goldoni spielte. Allerdings hätte die exzellente schauspielerische Leistung der Gruppe mehr Besucher verdient.

Isabel Lautenschlager, Schriftführerin des Heimat- und Kulturvereins Ensdorf begrüßte die Besucher und freute sich, dass es zum zweiten Mal gelungen ist, die Theatergruppe „Undicht“ aus Regensburg „in die Provinz nach Ensdorf zu bekommen“. Leider war heuer der Saal nicht voll besetzt, was wohl auch am „Konkurrenzprogramm“ des Fernsehens und der Erstkommunion am folgenden Tag gelegen haben mag.

Die achtköpfige Gruppe „Undicht“ aus Regensburg – ebenfalls erst vor zwei Jahren gegründet - zog dabei alle Register! Mit beachtlicher schauspielerischer Leistung – auch in den Nebenrollen - gelang es dem Ensemble, mit dem durchaus anspruchsvollen, intelligent gemachten Stück die Zuschauer so zu fesseln, dass man im Saal eine Nadel hätte fallen hören können.

Carlo Goldoni (1707 bis 1793) war ein italienischer Komödiendichter und Librettist. Vor allem in seinen Theaterstücken zeigt er den Wechsel von eher klamaukhaften, possenreißerischen Handeln Commedia del arte zur Sittenkomödie im Sinne Molieres. „Mirandolina“ spielt in einem Florentiner Gasthaus des 18. Jahrhunderts und ist die ewige Geschichte zwischen Mann und Frau, zwischen Liebe, Passion, Abneigung und Leidenschaft, Schein und Nichtsein. Damals wie heute können kluge und starke Frauen wie Mirandolina das Herz des Auserwählten erobern. Es ist eine Komödie, die man sich im wahren Leben wünscht.

Trotzdem des etwas schwachen Besuches war es ein sehr gelungener Abend. Die Zuschauer spendeten viel Applaus. Die Komödie der „etwas anderen Art“ war wiederum ein  schöner Erfolg  für die Theaterszene im unteren Vilstal. Das wurde spätestens dann klar, als noch lange nach der Vorstellung, Akteure, Veranstalter und viel Publikum in angeregtem Gespräch vertieft waren.

Der Abend lässt hoffen, dass auch in den nächsten Jahren Aufführungen vom Heimat- und Kulturverein Ensdorf im Theatersaal des Klosters angeboten werden. Entsprechende Signale hat es vom Verein, den Schauspielern und auch Seitens des Hauses der Begegnung, das die Organisatoren tatkräftig unterstützt hat, bereits gegeben.