Retten macht Schule

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Raiffeisenbank Unteres Vilstal ermöglicht mit ihrem finanziellen Engagement, dass Schüler zu „Lebensrettern“ ausgebildet werden können. Ausgangspunkt der am Montag gestarteten Aktion „Retten macht Schule“ war die Idee des für die Erste- Hilfe- Ausbildung an der Mittelschule Ensdorf verantwortlichen Lehrers Wolfgang Weich, dass Schülerinnen und Schüler neben den üblichen Ausbildungsinhalten im Erste-Hilfe- Lehrgang heutzutage eigentlich auch im Gebrauch von Defibrillatoren unterwiesen werden sollten.

Da diese Geräte zwischenzeitlich ja immer mehr Verbreitung finden und an öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen usw. schon nicht mehr wegzudenken sind, ist es durchaus wünschenswert, hier bereits in der Schule anzusetzen, denn: Wer von uns kennt sich im Umgang mit diesen Geräten aus, was vermögen diese zu leisten und wann sind sie mir eine echte Hilfe? – Fragen über Fragen, die im Ernstfall wohl niemand die Zeit hätte, hier lange nach Antworten zu suchen. „Nur wenn ich etwas selbst schon ausprobiert habe und mich einigermaßen sicher fühle, werde ich auch bereit und in der Lage sein, effektiv zu helfen“, so Schulleiter Siegfried Seeliger am ersten Ausbildungstag gegenüber den Gästen aus dem Vorstand der Raiffeisenbank, den Bankdirektoren Anton Gehr und Karl Schlagbauer sowie Mitglied der Geschäftsleitung Michael Doblinger, Bürgermeister Markus Dollacker und Schulrat Peter Junge.

Dass diese Ausbildung  jetzt zustande gekommen ist und auch den Gemeinden im Vilstal zugute kommen wird, ist dem Beitrag der Raiffeisenbank unteres Vilstal zuzuschreiben. „Nachdem das Ansinnen der Schule in sehr angenehmen Gesprächen verdeutlicht worden war und eine gemeinsame Zielrichtung festgelegt werden konnte, war es ‚fast’ nur mehr eine Formsache, die Initiative auch in die Tat umzusetzen: Über die Björn- Steiger- Stiftung wurde ein umfangreiches Ausbildungspaket mit 30 Phantompuppen sowie einem Übungs- Defibrillator geordert. Diese Ausstattung steht der Schule ab sofort zur Verfügung – nicht, um in irgendwelchen Kellerräumen zu verstauben, sondern um über die MS Ensdorf hinaus bei lokalen und regionalen Lehrerfortbildungen genutzt zu werden, ebenso aber auch durch interessierte andere Schulen im Landkreis, Institutionen, örtliche Feuerwehren und Vereine. Unterstützt und begleitet wird das Ganze durch Ausbilder des BRK Amberg sowie den Beauftragten für die Erste- Hilfe- Ausbildung an Schulen im Schulamtsbezirk, Herrn Panzer“, so Rektor Seeliger, der die Raiffeisenbank Unteres Vilstal als „Bank der Tat“ und „sozialen Motor“ im Vilstal, bezeichnete, die über 4000 Euro für die Aktion bereitgestellt hat. Zunächst werden in drei Tagen die Klassen 7 bis 9 ausgebildet. Da das Projekt nachhaltig angelegt ist, werden künftig jeweils die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen nach dem Motto „“Retten macht Schule“ an den Defibrillatoren ausgebildet.

Unter dem Strich kann man in jedem Falle von einer mehrfachen „Win – Win“ – Situation sprechen: Die Schülerinnen und Schüler vor Ort lernen mit diesen lebensrettenden Geräten sicher umzugehen, Ensdorf erhält als erste der Vilstalgemeinden einen Defibrillator zur öffentlichen Nutzung im Notfall, zentral untergebracht im 24-Stunden- Bereich der Raiffeisenbank- Filiale – weitere Standorte sind schon in Planung, weitere Interessenten können über die Mittelschule Ensdorf und das BRK Amberg die Ausbildung anfordern, und letztlich hat die Raiffeisenbank ihr soziales Engagement für die Menschen im Vilstal eindrucksvoll dokumentiert: Taten sind allemal besser als Werbeplakate!

Bankdirektor Karl Schlagbauer interessiert sich schon lange für das Thema Defibrillator. „Doch wer kann damit schon umgehen, traut sich, ihn einzusetzen. Und der südliche Landkreis ist damit kaum ausgestattet, quasi ein weißer Fleck. Als Rektor Seeliger dann zu uns kam und den Vorschlag einer Defibrillator-Klasse machte, war das die Geburtsstunde“, erklärte Schlagbauer. „Eine solche Schulklasse ist erstmalig im ganzen Landkreis. Die Mittelschule Ensdorf ist wieder mal der Vorreiter!“ Zunächst hat die Raiffeisenbank 30 Dammys einschließlich Übungsmaterial, einen Übungsdefibrillator und einen „scharfen“ Defibrillator finanziert. „Mittelfristig in zwei Jahren werden wir Defibrillatoren auch in Schmidmühlen, Rieden und Ebermannsdorf anschaffen, vielleicht auch in Theuern und Vilshofen“, so Schlagbauer. „Die Gelder dafür stammen aus dem Gewinnspartopf für soziale, caritative und kulturelle Zwecke. Angedacht ist auch, in Turnhallen Defibrillatoren anzubringen. „Da sind dann allerdings die Bürgermeister der Gemeinden gefragt.

„Schon 2008 war ein Defibrillator im Gespräch. Jetzt bin ich glücklich, dass wir ihn bekommen“, freute sich Bürgermeister Markus Dollacker, der sich gleich damit einübte. „Es geht im Ernstfall um Sekunden, ein Rettungswagen braucht da zu lange. Ich hoffe zwar, dass wir den Defibrillator möglichst nicht einsetzen müssen, wenn doch kann er lebensrettend sein.“ Gerne nimmt er die Anregung auf, auch Feuerwehrleute daran ausbilden zu lassen. Und zur großzügigen Spende der Raiffeisenbank Unteres Vilstal meinte er:  „Die Bank tut etwas für Wiederbelebung, etwas für die Bevölkerung und für ihre Kunden.“

„An der Mittelschule Ensdorf gibt es seit Rektor Siegfried Seeliger immer wieder viele gute Projekte, bei denen bei den Schülern etwas ankommt, sie etwas lernen. Mit dem Projekt ‚Retten macht Schule’ lernen die Schüler etwas, das sie hoffentlich nicht anzuwenden brauchen, wenn dann aber doch, sich dann auskennen“, erklärte Schulrat Peter Junge. „Dass das Projekt nachhaltig verfolgt wird, dafür sind Rektor Seeliger und die Raiffeisenbank Unteres Vilstal Garanten. Toll ist auch, dass sich auch Eltern das Gerät ausleihen dürfen, um damit üben zu können.

Rektor Siegfried Seeliger konnte sich nur nochmals bei allen Beteiligten bedanken dafür, dass die Idee zu solch einer Ausbildung – die ja wiederum sehr gut ins Konzept der guten und gesunden Umweltschule Ensdorf passt – auf so fruchtbaren Boden gefallen ist und überreichte an die Gäste  je eine Übungs- DVD „Retten macht Schule“ zur Weitergabe zusätzlicher Detailinformationen.