Austanzen des Thanheimer Kirwabaums

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zum Kirwabrauchtum gehört das Austanzen des Kirwabaums. Zahlreich waren dazu am Sonntag bei hochsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein viele Zuschauer zum Dorfweiher gekommen, wo seit Samstag der 28 Meter hohe Kirwabaum steht.

 „I hol di’ mit mei’m Traktor ab“ hätte man singen mögen als die neun feschen Kirwapaare auf dem Anhänger des alten Hanomag- Bulldogs antuckerten. Dann marschierten diese zur zünftgen Kirwamusik des Trios „DU, ER und I“ zum Kirwabaum zum Dorfweiher. Dort angekommen wurde erstmal der Durscht aus den „stoanern“ Maßkrügen gelöscht, denn – so sangen die hübschen Kirwapaare  - „Der Rausch lasst nou!“ Die Rufe „Wer hot Kirwa?“, „Wer hot die feschesten Kirwamoidln?“ „Wer hot die strammsten Kirwaburschen?“ „Wer hot den schöinsten Kirwabaum?“ „Wer hot die besten Kirwabaumschnitzer?“, „Des beste Kirwawetter – Mir ham’s – wos hom die andern – an Reg’n!“ Wer hot die beste Kirwamusi? – Mir ham’s! –Was hom di andern – an Radio!“ erklangen so lautstark als wären die Kirwapaare schon profihaft „lang gedient“. Dabei gibt es heuer seit 50 Jahren erst zum dritten Mal wieder eine echte welt-liche Kirwa in Thanheim!

Nun waren wieder die drei urigen Musikanten an der Reihe: „Du, Er und I“  Der Kirwbaum wurde ausgetanzt. Florian Walter aus Ammersricht hatte den Thanheimer Kirwapaaren“ „Sternpolka“, „Zwiefachen“, „Boarischen“, „S’Fensterl“ sowie Walzer einstudiert. Dafür bekam er auch ein Geschenk. Die Thanheimer Kirwapaare tanzten zur Musik, was das Podium aushielt. Zwischendurch musste immer wieder mal der „Durscht gelöscht“ werden. Als Nachfolger von Franziska Scheuerer und Sebastian Bösl wurde als neues Oberkirwapaar – es hat für den Ablauf der nächstjährigen Kirwa zu sorgen – wurden Andrea Bösl und Andre Sieber ausgetanzt. Sie warfen Bonbons, worauf sich die vielen staunenden Kinder freudig stürzten. 

Zuvor aber sangen die feschen Kirwapaare Gstanzln, wobei manches „Insiderwissen“ und manches „Insidergeschehen“ an den Tag kam und preisgegeben wurde. Da bekamen manche ihr Fett weg: „In Thanheim, dou sterb’n die Bauern niat aus, weil heuer gibt da Segerer am Acker Vollgas“. Oder: „In Thanheim dou wollt’_n’ s Wirtshaus zousperrn, doch jetza will da Junge regier’n“. „Die Wolschbecka dan jed’s Johr a ’Ries’n ‚’ Kirwa macha, aber ihre sieb’n Paar san zum Lacha.“ „Die Wolschbecka bring’ af drei Jahr niad z’am, Dass ehne an Thanheimer as’kumma dan.“ Und ganz besonders die Riedener nahmen sie auf’s Korn: „ Die Riedner, dai wollt’n ihr Trinkwasser spar’n, drum san’s mit’m Feuerwehrauto af Ensdorf  eine g’fohr’n. In da Bild is g’stand’n, wecha dem bisserl Geld. Über Thanheim lacht die Sonne, über Rieden die Welt!“

„Drei Tog, geh’n ma nimmer ham“ sangen die Kirwapaare immer wieder, während das Trio „DU, Er und I“ bis in die Morgenstunden im Festzelt für zünftige Stimmung sorgte. Am Montag spielten „Dingl-Dangl &Friends“ noch einmal zum Kirwatanz auf, wurde der Kirwabaum und viele schöne Preise der großen Tombola verlost. So ganz stimmte es ja nicht, das „Drei Tog geh’n ma nimmer ham“ ja nicht. Zwischendurch wurde schon kurzfristig geschlafen. Aber die Thanheimer Jugend bewies dennoch wieder den Spruch: „A g’scheite Kirwa dauert drei Tog!“