Das ist unsere Chance. Die wollen wir nutzen.

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung des Männergesangvereins Ensdorf gedachte man in einer Schweigeminute des kürzlich unerwartet verstorbenen Mitglieds Valentin Berschneider, eines der rührigsten aktiven Sänger und Wiedergründungsmitglied von 1951. Vorsitzender Karl-Heinz Eckert begrüßte alle aktiven Sänger sowie Ehrenchorleiter Gerd Tschaffon und Bürgermeister Markus Dollacker im Pfarrsaal.

Eckert dankte allen Sängern, die zahlreich und eifrig zu den Singstunden erschienen sind sowie deren aktive Teilnahme bei den kirchlichen und weltlichen Auftritten. Dank auch an das „Wirtsteam Georg Fröhlich und Günther Artner. Sein Dank galt auch dem bisherigen Chorleiter Helmut Walther, der „in großer Not“ bis zum August vergangenen Jahres eingesprungen war.

Schriftführer Josef Leikam verlas das Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung. Er erinnerte in seinem Jahresrückblick an die Gottesdienstgestaltungen bei der Kirchweih in Seulohe, das traditionelle Waldfest, die letzte Singstunde am Eggenberg, die gemeinsame Weihnachtsfeier mit dem Sängerbund 1880 Amberg mit Ehrungen für aktive Sängertätigkeit für Vorsitzenden Karl-Heinz Eckert (25 Jahre) und Josef Allmeier (40 Jahre), die Gestaltung des Gottesdienstes zur Goldenen Hochzeit von Karl Luber und die Mitwirkung bei der Beerdigung des Sangesbruders Valentin Berschneider. Das Waldfest findet heuer am Samstag, 17. Juli, wie immer auf dem Eggenberg statt.

Kassier Georg Hafenbradl berichtete über die solide Finanzlage des Vereins. Kassenprüfer Richard Schindler bestätigte ihm „hervorragende Kassenführung“. Die Versammlung entlastete einstimmig die Vorstandschaft.

Nachdem Helmuth Walther altersbedingt im Sommer sein Amt als Chorleiter niederlegte, trat für den Männergesangverein Ensdorf  eine „ganz schwierige Situation“ ein, so Vorsitzender Eckert. Daher fanden auch seither keine öffentlichen Auftritte mehr statt. Ein Problem stellen allerdings auch der steigende Altersdurchschnitt und der Nachwuchsmangel dar. Zur Verstärkung sind dringend neue Sänger herzlich willkommen.

Dazu regte Notenwart Josef Reindl eine vielleicht mögliche Zusammenarbeit mit dem „Liederkranz Rieden“ an. „Das sollten wir nicht aus dem Auge verlieren!“ mahnte er. „Und die Geselligkeit nicht zu kurz kommen lassen!“

„Alles steht und fällt mit einem Chorleiter“, stellte 2. Vorsitzender Franz Hammer fest. Deshalb habe er mit Ehrenchorleiter Gerd Tschaffon gesprochen und ihn gebeten als „exzellenter Chorleiter“, dieses Amt doch wieder zu übernehmen. „Mit ihm könnten wir auch mit und in unserer kleinen Gruppe singen. Es geht um die Existenz unseres Vereins und um unsere 90-jährige Sängertradition!“

„Der demographische Wandel schlägt durch und trifft uns voll und ganz. Wir sollten aber unser Liedgut nicht untergehen lassen. Ich mache den Chorleiter gern bei einem zweiwöchigen Probenrhythmus, wenn ihr bei der Stange bleibt“, erklärte Gerhard Tschaffon zur Freude der Sänger. „Musizieren muss mir und euch Spaß und Freude machen. Dazu muss es locker und nicht so ernst zugehen. In der heutigen Zeit hat man nicht mehr so großartige Ziele. Na mach mas halt!“ forderte er die Sänger auf. Sichtlich erlöst und mit Hoffnung für die Zukunft des Männergesangverein Ensdorf meinte dessen Vorsitzender Karl-Heinz Eckert: „Das ist unsere Chance! Die wollen wir nutzen!“

Traditionell endete die Jahreshauptversammlung des Männergesangverein Ensdorf mit dem Sängergruß: „Eintracht hält wach!“

Der Männergesangverein Ensdorf wurde 1921 gegründet und nach dem Dritten Reich 1951 wiedergegründet. Momentan hat er noch 65 Mitglieder. Davon sind 14 aktive Sänger. Im abgelaufenen Jahr hatte der MGV lediglich fünf öffentliche Auftritte und acht gemeinsame Proben mit dem Sängerbund 1880 Amberg – abwechselnd in Amberg und Ensdorf.  Ab September 2009 fanden sieben monatliche Treffen mit gemeinsamem Singen statt.