Jahresrückblick 2009

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Ensdorf stieg im abgelaufenen Jahr von 2362 auf 2422. 19 Personen verstarben, 22 Kinder wurden geboren. Bei einem Schuldenstand von noch 2,481 Millionen Euro zum Jahresbeginn, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1103 Euro entsprach, baute die Gemeinde ihre Schulden in diesem Jahr auf 2,434 Millionen Euro oder 1082 Euro je Einwohner ab. Ein Schuldenabbau von weiteren 47000 Euro! „Die Rücklagen“, so Kämmerer Josef Donhauser, „werden voraussichtlich aufgrund der finanziellen Entwicklung spätestens im kommenden Jahr aufgebraucht sein.“ Mit dem notwendigen Sparkurs waren in den vergangenen Jahren in der Gemeinde finanziell keine großen Sprünge zu machen. Die Problemjahre durch die Wirtschaftskrise werden Ensdorf aber erst 2011 und 2012 voll treffen.“

„Im Jahr 2009 konnten folgende Maßnahmen verwirklicht werden“, berichtet  Bürgermeister Markus Dollacker: Neubau der Stützmauer in der Wittelsbacherstraße in Ensdorf, Ausbau des Krummen Weg in Wolfsbach, Reparatur der Gemeindeverbindungsstraße Thanheim-Dornberg. Mit der Restaurierung des Stephansturms konnte begonnen werden. Weil die Befundung am Turm aufwändiger und länger dauerte, können die Arbeiten erst 2010 abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten liegen bei 303000 Euro.

Die Ensdorfer Feuerwehrkameraden konnten im Juli in das neue Feuerwehrgerätehaus einziehen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 487000 Euro.

„Dank dem Naturpark Hirschwald e. V. konnten wir elf neue Ruhebänke, die zur Rast einladen, anschaffen“, fährt der Bürgermeister in seinem Jahresrückblick fort. „Die Freizeitlinie ‚Lauterach Express’ war ein voller Erfolg und wird im nächsten Jahr fortgesetzt. Der Naturpark Hirschwald soll besser integriert werden.“

In der Hauptschule wurde die offene Ganztagsschule eingerichtet. Der Anstoß dafür überraschte positiv. Die „digitale Schultasche“ wurde fortgesetzt, alle Klassenräume mit Internetanschluss, Computer und Beamer ausgestattet. Mittlerweile ist die Hauptschule Ensdorf  auch im Internet präsent. „Die Empfehlung, eine Mittelschule  mit den Hauptschulen Kümmersbruck, Schmidmühlen und Freudenberg zu gründen, ist keine leichte Entscheidung, aber aufgrund der Schülerzahlenentwicklung die einzig sinnvolle Möglichkeit, um die Hauptschule in Ensdorf für die nächsten Jahre zu erhalten. Ich verbinde damit auch die Hoffnung, auf eine noch bessere Weitentwicklung und Qualifizierung an der Hauptschule“, so Dollacker.

Das Rathaus Ensdorf wurde in das Konjunkturförderprogramm II aufgenommen. Die Umstellung der veralteten Ölheizung auf eine umweltfreundliche Wärmeversorgung über das Fernwärmenetz einer Hackschnitzelheizung ist eine zukunftsweisende Entscheidung. Die alten Öltanks wurden bereits fachgerecht entsorgt. Nächstes Jahr startet die energetische Sanierung des Rathauses.

In Hirschwald wurden die Ortsstraßen ausgebaut und eine zukunftsweisende LED-Straßenbeleuchtung installiert. „Hirschwald erstrahlt nun in neuem Glanz“, erklärt Dollacker. Er bedankt sich bei allen Anwohnern und Bürgern, deren Nerven durch die Verzögerungen doch arg strapaziert worden sind. Die Straßenbeleuchtung der anderen Straßen in anderen Gemeindeteilen wird ebenfalls umgerüstet auf Energiesparlampen. In der Ortschaft Hofstetten und zwischen Rathaus und Kloster Ensdorf werden neu LED-Leuchtmittel eingebaut. „Wir werden damit insgesamt über 55 Prozent der elektrischen Energie einsparen.“ 

„Das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit ZEN hat endlich sichere und dauerhafte Beine – den Landkreis Amberg-Sulzbach. Durch die großartige Unterstützung, die nächstes Jahr beginnt, können die Anstrengungen des ZEN gesteigert werden. Als Heimatgemeinde des ZEN liegt es aber auch an uns, das ZEN weiterhin zu fördern und zu unterstützen. Allerdings bleibt die restliche Klostersanierung im weltlichen Teil weiter ein Wunsch“, erläutert der Bürgermeister.

Mit den Gemeinde Kümmersbruck und Ebermannsdorf wurde das Bündnis „VilsKultur“ besiegelt, um zusammen mit dem Kultur-Schloss Theuern gemeinsam Kultur in unserem Raum zu unterstützen und zu fördern. In Ensdorf gibt es nun auch eine gemeinsame Finanzierung für die Bücherei, deren Kosten sich die Gemeinde und die Kirchenverwaltung teilen, so dass das Angebot in der nunmehrigen „Pfarr- und Gemeindebücherei“ enorm zu verbessern.

„Es gab auch kleine Dinge, die uns zeigen, dass Zusammenhalt, Gemeinsinn und Solidarität wichtig sind, viel bewegen können. So wurde das Friedhofskreuz in Wolfsbach erneuert oder die Kapelle im Kruckental bei Hofstetten in Eigeninitiativen erneuert.

In der Gemeinde Ensdorf gibt es  ein reges Vereinsleben. Durch die Initiative des Heimat- und Kulturvereins engagierte sich bei „VilsKultur“ im Schloss Theuern, erforschte den Braunkohleabbau in Thanheim, entbuschte das Zistltal. Auf seine Initiative wurde der Rammertsbrunn belebt  und die Steinbergwand freigelegt, Infotafeln werden demnächst aufgestellt. Ferner unterstützte der Verein „Original Oberpfälzer Dirndl“ für die Ensdorfer Kirwamoidln. Fische freuen, in der Vils über Fischtreppen wieder aufwärts schwimmen zu können. Die DJK Ensdorf als vielseitiger Sportverein erzielte viele sportliche Erfolge, darunter den Aufstieg der Fußballmannschaft. Der Neu- um Umbau des Sportheims wurde mit einem gemeindlichen Zuschuss von 43000 Euro begonnen. Die Wanderfreunde führten heuer ihren 32. Internationalen Wandertag durch und spendeten bei „Deutschland wandert“ für Muskoviszidose e. V. Zum 8. Mal fand das „Kaff-Rock-Festival“ statt. In Thanheim war wieder „Deja-Vue-Rock“. Ein buntes Mosaik bot der Pfarrfamilienabend. Das Ferienprogramm verschiedener Vereine fand bei den Kindern großen Anklang, soll kommendes Jahr erweitert werden. Zum 5. Mal stellten Ensdorfer Künstler ihre Werke aus. Zum 13. Mal fand der Tag der Regionen statt, zum 16. Mal der Ensdorfer Adventbasar. Die Ensdorfer Volksmusikgruppen luden zum 18. Mal zur „Adventlichen Stund’“, zum 24. Mal die Schnupfer zur Waldweihnacht auf dem Eggenberg.

Sein 60-jähriges Gründungsjubiläum feierte der Heimkehrerverband –allerdings mit dem Wehmutstropfen der Vereinsauflösung. Der Männergesangverein tritt mangels Nachwuchs und Chorleiter nicht mehr öffentlich auf. Der Fremdenverkehrs-, Heimat und Kulturverein löste sich auf. Mit Wehmut wurde nach 75 Jahren das Traditionswirtshaus „Gasthaus Weißbacher“ geschlossen.

Erfreulich: Nach über 200 Jahren gibt es in Ensdorf wieder eine „Kloster-Apotheke“. Unter der Leitung von Elke Bauer wurde ein Kinderchor gegründet. Die Ensdorfer Hexen feierten ihr zehnjähriges Bestehen. Ein FDP-Ortsverein Ensdorf und Umgebung wurde ebenso wie die Kirwagemeinschaft Ensdorf gegründet. Der Kindergarten St. Jakob gewann seine Wette gegen die Redaktion der „Mittelbayerischen Zeitung“ souverän mit weit über 10 gebastelten „Zeitungsenten“. Kinderbuchautorin Sylva Ott hat ihr zweites Buch veröffentlicht: „Unser großer Kater Buffy“, illustriert von Margot Babl. Der Ensdorfer Künstler Gerd Seidel gewann einen internationalen Preis.      

Gefeiert wird in Ensdorf gehörig. Nicht nur im Fasching ging es rund – auch bei diversen Vereinsfeiern, kirchlichen Festen und den traditionellen Kirchweihen sowie bei Veranstaltungen des BRK-Seniorenheims, der Caritas-Sozialstation und des Kindergartens St. Jakob. Tag der Regionen (Erntedankmarkt), Adventbasar und Waldweihnacht haben schon Tradition. Das 5. Gemeindefest mit Gewerbeschau ein voller Erfolg. Termin für das 6.: 19./20. Juni 2010. Die Volksschule Ensdorf feiert mit einem grandiosen Schulfest ihr 40jähriges Bestehen.

Natürlich waren die drei gemeindlichen Feuerwehren sehr aktiv. Viele Übungen und Leistungsprüfungen wurden absolviert. Die Ensdorfer weihten nicht nur ihr neuen Feuerwehrhaus sondern spielten auch „Vereinskini“ aus und führten das „Knackwurstfest“ durch.  

Im Kloster tut sich viel. Groß gefeiert wurde wieder der Don-Bosco-Tag und der Familientag. Beim Frühjahrskonzert zeigten die über 200 Musikschüler im Kloster Ensdorf ihr Können. Unzählig fast die Veranstaltungen von Haus der Begegnung, Umweltstation und Umwelt-Musik-Werkstatt. Unter dem Motto „SchöpfungsErleben“. Die diversen Ausstellungen im Kreuzgang des Klosters zogen viele Besucher an. Zum achten Mal durchgeführt wurden mit Musik, Poesie und Natur die „Umwelt-Kultur-Tage“. Die ZEN-Akademie öffnete ihre Pforten. Das Solarkreuz als „Symbol für die Bewahrung der Schöpfung und für sauberen Strom“ wurde errichtet und in Betrieb genommen. Für 150000 Euro wurden die Übernachtungsräume des Hauses der Begegnung saniert.

In der Pfarrei wurden besondere Kindergottesdienste gefeiert. Zu Täuflingstreffen und Ehejubiläen wurde eingeladen. Für rund 40000 Euro wurde die Orgel der Pfarrkirche St. Jakobus renoviert.

Was tat sich noch in der Gemeinde Ensdorf im abgelaufen Jahr? Georg Jäger ist seit 25 Jahren Gemeinderat, Pater Andreas Dietz feierte 90. Geburtstag, Klosterdirektor Pater Georg Matt seinen 60. und Bürgermeister Markus Dollacker seinen 40. Die beiden letzteren sind übrigens nach erfolgreichem Erwerb diverser Leistungsabzeichen aktive Feuerwehrleute und rücken im Ernstfall auch mit aus. Der Leiter des Hauses der Begegnung, Pater Hans Kastl wurde neuer Kreisjugendseelsorger. Eltern von in der Gemeinde geborenen Kindern werden mit 125 Euro Begrüßungsgeld bedacht. Schließlich hat die gemeindliche Homepage (www.ensdorf.de) ein stets aktuelles Erscheinungsbild.

Und im Jahr 2010?

Der Obst- und Gartenbauverein feiert sein 50jähriges Bestehen. In Ensdorf findet der Georgstag statt, ein Wettstreit um den besten Pfadfinderstamm im Bezirk. „Die Sanierung des Stephansturms wird abgeschlossen, Das Rathaus für 332000 Euro energetisch saniert. Dabei werden neben Heizung neue Fenster und Türen eingebaut, eine Dämmung angebracht, die Fassade neu gestrichen und eine neue Toilettenanlagen eingebaut, auch eine öffentliche und behindertengerechte. Außerdem wird die Hoffläche neu asphaltiert und ein Waschplatz (auch für die Feuerwehrfahrzeuge) mit Ölabscheider errichtet, das Baugebiet „am Hammerberg“ in Wolfsbach erschlossen. Mit der Sanierung unserer Brücken wird begonnen und in den nächsten Jahren fortgesetzt. Die Gestaltung des Klosterinnenhofes wird überarbeitet“, blickt Bürgermeister Markus Dollacker in die Zukunft. „Außerdem wird der Schulverbund mit Ebermannsdorf, Kümmersbruck und Rieden umgesetzt.“