32. Internationaler Wandertag in Ensdorf

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Morgens waberten noch Nebelschwaden über das Vilstal und die angrenzenden Höhen um Ensdorf, gegen Mittag kam die Sonne durch. Ideales Wetter also für den 32. Internationalen Wandertag der Wanderfreunde Ensdorf und Umgebung, verbunden mit dem 4. Kinder- und Jugendwandertag im Rahmen der DVV-Junior Serie.

Schon in aller „Herrgottsfrühe“ am Samstag um 7.30 Uhr hatte sich der Schirmherr des Wandertags, Klosterdirektor Pater Georg Matt, seine Joggingschuhe geschnürt und sich auf die „Socken gemacht“ getreu dem Motto, das er in seinem Grußwort geschrieben hatte: „Wanderer, es gibt keinen Weg. Der Weg entsteht im Gehen. Der Rundwanderwege beim Volkswandertag in Ensdorf werden auch erst dann zum Wanderweg, wenn Sie sich von ihnen zum Aufbruch locken lassen, die Wanderschuhe zu schnüren und die reizvolle Landschaft zu genießen. So genossen Tausende Wanderer, Jogger und Nordic-Walker mit und ohne Hund die herrliche Landschaft rund um Ensdorf, Uschlberg, Wolfsbach und Leidersdorf – bei fast frühlingshaftem Wetter.

Die „Kurzstrecke“ von fünf Kilometern führte durch Wald und Feld bei Uschlberg. In der Brotzeitstation bei Bruno Sanjo in Wolfsbach stärkten sich die „zehn-Kilometer-Wanderer bevor sie entlang der Vils vorbei an der historischen Steinbergwand und der neu erschlossenen Ramertsbrunn-Quelle über den hölzernen Steg die Vils überquerten und zurück zu Start und Ziel Hauptschule Ensdorf marschierten.

Diese letzte Etappe bezeichnete der 57-jährige Gottfried Stanislawski, Vorsitzender der Wanderfreunde Beilngries wegen seiner 17 Prozent Steigung als „noch begehbaren Schlussspurt“ einer ansonsten „tollen und herrlichen Wanderstrecke“. Den 30 Beilngrieser, darunter auch Wolfgang Schultes, der als „Geburtstagswanderer“ dabei war, schmeckten nach zehn Kilometern Wanderung in der Turnhalle der Ensdorfer Schule vor allem „guatn, g’räuchertn Bauernseufzer mit Kraut und Bauernbrot“. Andere zogen warme Wienerl, Griebenbrot, Wurst- und Käsesemmeln, frische Brezen vor. Vor allem von den Damen heiß begehrt: selbst gebackene Obstkuchen und Torten und dazu a Schalerl Kaffee.

„Uns gefallen die Wälder und die Bauernhöfe mit den vielen Tieren am besten. Aber auch die stille Flusslandschaft, die Hügel und Berge“, schwärmen die 56-jährigen Julie und Clayton Carter aus Oregon, USA. Sie sind schon zum zweiten Mal beim Wandertag in Ensdorf dabei und wollen gerne auch wiederkommen. Sie wohnen in Axthaid bei Vilseck.

„Als Ensdorfer kennen wir ja die Wege alle und finden sie schön“, meinten gegenüber der „Mittelbayerischen Zeitung“ die beiden zehnjährigen Kathrin Sobiella und Sandro Senft. Sie erhielten wie auch alle anderen Teilnehmer beim 4. Kinder- und Jugendwandertag schöne „Überraschungspreise“. „Super“ fanden die Wanderstrecke auch der zwölfjährige Jakob Berschneider, der elfjährige Ludwig Fischer und der zehnjährige Thomas Scharl als sie ihre Preise abholten, nachdem sie Wanderung absolviert und die Quizfragen richtig beantwortet hatten.

59 auswärtige Vereine aus München, Volkach, Beilngries, Kelheim, Freystadt, aus Ittling bei Straubing, Coburg und Hainsacker oder vom deutsch-amerikanischen Wanderclub in Auerbach mit insgesamt 2664 gemeldeten Wanderern. Die wohl am weitesten angereiste Gruppe kam aus Löhne in Niedersachsen. Da hatten es die 13 Ortsvereine mit 573 Wanderern schon wesentlich näher.

Abschluss am Sonntag

Tausende Alt  und vor allem Jung aus ganz Bayern, im Alter zwischen vier und 84 Jahren, wanderten am Wochenende in der herrlichen Landschaft rund um Ensdorf, am Samstag noch bei teilweise nebeligem Wetter, am Sonntag bei herrlichem Sonnenschein. Die Wanderfreunde Ensdorf und Umgebung hatten den 32. Internationalen Wandertag, verbunden mit dem 4. Kinder- und Jugendwandertag vorbildlich organisiert

Vorsitzende Annemarie Dollacker begrüßte am Sonntag in der Turnhalle der Volksschule, dem Start und Ziel des 32. Wandertages,  neben vielen Wanderern nach einem unfallfreien Verlauf des Wandertages auch viele Honoratioren: Schirmherrn Klosterdirektor Pater Georg Matt, 1. Bürgermeister Markus Dollacker, Rektor Siegfried Seeliger und seinen Vorgänger Dieter Riß, die Vertreter des Bezirksverbandes Oberpfalz, 1. Vorsitzendem Franz Kummetsteiner und seinem Vertreter Josef Hellerbrand sowie Braumeister Wolfram Seebauer mit den Oberpfälzer Bierprinzessinnen Martina I. und Sonja I.

Vorsitzende Dollacker freute sich, dass wieder so viele Ortsvereine mitgewandert sind. Sie dankte allen Sponsoren und Helfern sowie ihrer Vorstandschaft für die vorbildliche Unterstützung. Auch Bürgermeister Markus Dollacker grüßte alle Wanderer aus nah und fern in Ensdorf, beglückwünschte sie, dass sie Frühnebel und Sonnenstrahlen genießen konnten. „Für das herrliche Wetter war aber der Schirmherr zuständig, der als Klosterdirektor und Pater eben ‚besonders gute Verbindungen nach oben’ hat.“ Der Bürgermeister dankte dem Wanderer- und Bewirtungsteam für die hervorragende Organisation, auch dem „Sicherheitsteam der Caritas-Sozialstation Ensdorf“.

„Besonders das Wandern ist eine unentbehrliche Gelegenheit, Leib und Seele vor Verkümmerung zu bewahren und in der Begegnung mit der Natur sich selbst zu finden“, betonte Schirmherr Klosterdirektor Pater Georg Matt in seinem kurzen Grußwort. Er selbst war ja schon am Sonntag die Wanderstrecke von zehn Kilometern gejoggt, „um zu kontrollieren, ob auch alles richtig ausgeschildert ist“. Und ermutigend zitierte er den Schauspieler Heinz Rühmann: „So lange wir leben müssen wir unterwegs sein!“ Anschließend überreichte er zusammen mit den Bierprinzessinnen  den Vertretern der 13 wandernden Ortsvereinen ihre Preise: Schwarz geräucherte Schinken, Bauernbrot und jeweils ein Fünf-Liter-Fass-Bier „Wintertraum“.

Die FFW Ensdorf hatte 91 Wanderer gemeldet, der Katholische Frauenbund 76, Stammtisch Dietz-Schnupferclub 61, CSU-Ensdorf 50, FFW Thanheim 50, Opel-Club und SPD Ensdorf je 40, die DJK Ensdorf 38, der SV Haselbach 35, Männergesangverein Ensdorf, Schützengesellschaft Edelweiß und die Nordic-Walker je 30 Teilnehmer. 

Von den 70 auswärtigen Vereinen stellten die Wanderfreunde Rieden mit 110 Teilnehmern wieder die meisten Teilnehmer. Gefolgt von den Wanderfreunden Wackersdorf (70), Hauzendorf (62), Schwandorf, Steinberg und Winkelhaid mit je 60, Teunz mit 58, Amberg (57), Hirschau, Neunburg vorm Wald und Schwarzhofen mit je 55 sowie Grafenwöhr mit 49 Wanderern. Alle erhielten schöne Gruppenpreise.