Deutschland wandert - Deutschland hilft

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Deutschland wandert – Deutschland hilft“ hieß es am Tag der Einheit bei den Wanderfreunden Ensdorf und Umgebung. Sie wollten damit einen Beitrag leisten, um das Projekt „Schutzengel“ des Muskoviszidose e. V. zu unterstützen, so Vorsitzende Anne-Maria Dollacker. Muskoviszidose ist eine genetisch bedingte bisher unheilbare Stoffwechselkrankheit, an der in Deutschland rund 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erkrankt sind.

Bundesweit fanden an diesem Tag 20 Wanderungen statt. Rund 1000 Wanderer machten sich in Ensdorf  auf den Weg, darunter auch Wanderer aus den USA und Atemschutzträger der Freiwilligen Feuerwehr Ensdorf sowie als Jogger Klosterdirektor Pater Georg Matt. Für die Benefizwanderung hatte Dr. Josef Eiletz die Schirmherrschaft übernommen. Albert Schweitzers Worte „Das Wenige, was du tun kannst, ist viel“ stellte er an den Beginn seines Grußworts. Im Gegensatz zu den rund 8000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in Deutschland an der seltenen, aber schrecklichen chronischen und unheilbaren Erbkrankheit Muskoviszidose erkrankt seien, könnten die Wanderer die gute Luft und die schöne Natur rund um Ensdorf genießen. Dr. Eiletz betonte, dass ein medizinisches Netzwerk gegen diese Erbkrankheit notwendig sei, da derzeit nur die Symptome gemildert werden könnten, eine Heilung aber bisher nicht möglich sei, und die Betroffenen ein schlimmes Schicksal hätten. Jeder 20. Bundesbürger ist latent von der Krankheit betroffen. Er forderte intensive Forschung, wozu Sponsoren nötig seien. Bisher verlaufe Muskoviszidose tödlich. Die Lebenserwartung der Erkrankten liegt derzeit bei 28 Jahren. Dr. Eiletz lobte das Engagement und den Einsatz des Organisationsteams und der freiwilligen Helfer und überreichte einen finanziellen Beitrag seines Praxisteams, den er noch aufstockte.

Bürgermeister Markus Dollacker hieß die Wanderer willkommen, „die Gutes für sich tun und dabei anderen helfen“. Die Gemeinde erließ den Wanderern die Gebühren für Saalmiete und Schankgenehmigung. Der Bürgermeister überreichte aus seinen Verfügungsmitteln eine Spende.

„Mir gibt das Engagement der Wanderfreunde Hoffnung und unterstützt die Forschung gegen die bisher unheilbare Krankheit“, erklärte Susanne Auffenberg, stellvertretende Vorsitzende der Regionalgruppe Oberpfalz des Muskoviszidose e. V.

Zwei Wanderstrecken über zehn und fünf Kilometer rund um Ensdorf waren markiert. Sie waren für alle Altersgruppen, für amilien mit Kindern aber auch für Jogger und Nordic-Walker geeignet. Rund 1000 Wanderer machten sich auf den Weg. Von den 1,50 Euro für jede Startkarte flossen 95 Cent und dazu ein Großteil aus Kaffee-, Kuchen-, Getränke und Speisenverkauf an den Muskoviszidose e. V.

Muskoviszidose

In Deutschland sind zurzeit etwa 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von Muskoviszidose, einer bisher unheilbaren und tödlich verlaufenden Erbkrankheit, betroffen. Jedes Jahr werden rund 250 Kinder mit Muskoviszidose geboren. Damit gehört Muskoviszidose zu den seltenen Erkrankungen. Infolge eines Gendefekts wird in vielen Organen des Körpers ein sehr zäher Schleim produziert. Von Geburt an verstopft zähes Sekret Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm. Regelmäßig wiederkehrende Entzündungen zerstören die Lunge Stück für Stück. Mit fortschreitendem Lebensalter können Diabetes, Osteoporose und Nierenerkrankungen hinzukommen. Immer noch sterben viele Kinder, bevor sie erwachsen sind. Jeder dritte Mensch, der an Musikoviszidose stirbt ist noch ein Kind oder Jugendlicher!

Muskoviszidose e. V. ( In den Dauen 6, 53117 Bonn, Tel. (02 28) 9 87 80-0, Fax (02 28) 9 87 80-77, www.muko.info, info (at) muko (dot) info ) ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Muskoviszidose. Spendenkonto: 70 888 00 bei Sozialbank Köln, BLZ: 370 205 00.