FDP Ortsverband gegründet

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Als ein „besonderes Ereignis mit fast historischer Bedeutung“ bezeichnete FDP-Kreisvorsitzender Edgar Meixner“ die Gründung des „FDP-Ortsverbandes Ensdorf und Umgebung“, des „ersten im südlichen Landkreis“. Als 1. Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung im Gasthaus „Vilsthaler Hof“ einstimmig Reinhard Ott, den früheren CSU-Vorsitzenden von Ensdorf.

Große Freude herrschte bei der FDP über die Gründung des ersten Ortsverbandes im südlichen Landkreis, einer „eher schwarzen Macht“. „Die Bürger spüren die Politik nach Gutsherrenart der CSU“, meinte Kreisvorsitzender Edgar Meixner. Staatminister Markus Söder bezeichnete er als „Kanonenfutter der Gesundheitspolitik“.

„Die FDP macht vernünftige Politik mit seriösen Angeboten“, erklärte Bezirksvorsitzender MdB Horst Meierhofer. Seiner Meinung nach wollen die Bürger, dass nicht alles vom Staat geregelt werde, sondern erst von den Leuten vor Ort. Er geißelte die Steuerpolitik der Großen Koalition und forderte „bürgerschaftliches Engagement“. Bezüglich der Finanz- und Bankenkrise erklärte er: „Der Staat soll überwachen, nicht selbst entscheiden und Banken verstaatlichen.“ Die FDP werde wieder als „urbayerische Partei“ erkannt und sei in allen Bereichen gut aufgestellt. Ortsverbände aber seien entscheidend. „Wir brauchen Leute vor Ort, mit denen die Bürger vernünftig reden können. Reinhard Ott lobte er deshalb, weil er in kurzer Zeit respektable 18 Mitglieder für die FDP geworben hat.

„Wir brauchen Engagement und Gesicht vor Ort, Menschen, die vor Ort ansprechbar sind und unsere liberale Politik umsetzen und verbreiten“, betonte MdL Thomas Dechant. Dann berichtete er über das, was den Liberalen in kurzer Zeit in der FDP/CSU Koalition in Bayern gelungen sei: Verdoppelung der Gelder für DSL-Anschlüsse auf dem Land, Liberalisierung des unsäglichen Rauchverbotes, wobei in Bierzelten schon jetzt wieder das Rauchen erlaubt sei. Allerdings plädierte er auch für einen effektiven Nichtraucherschutz etwa in öffentlichen Gebäuden. Die Milchkuhprämien für Landwirte. Hier sei der Staatseinfluss aber relativ gering. Deshalb brauche man „neue intelligente Systeme“.

„Ensdorf hat im Landkreis, einer „Energieregion der Zukunft“, mit dem ZEN eine besondere Bedeutung“, hob FDP-Kreissprecher Hans-Jürgen Reitzenstein hervor. Wie alle anderen wünschte er dem neuen FDP-Ortsverband Ensdorf und Umgebung viel Glück und Erfolg.

Einstimmig wurde von den neun anwesenden Gründungsmitgliedern die erste Vorstandschaft des FDP-Ortsverbandes Ensdorf und Umgebung gewählt: 1. Vorsitzender Reinhard Ott aus Leidersdorf (Gemeinde Ensdorf), Stellvertreterin Doris Branch aus Ipflheim (Gemeinde Ebermannsdorf), Kassier Herbert Zielbauer aus Hofstetten (Gemeinde Ensdorf), Schriftführer Christoph Müllner aus Rieden. Als Vertreterin für die Jungen Liberalen wurde Conny Ott bestimmt. Kreisvorsitzender Edgar Meixner überreichte Vorsitzendem Reinhard Ott einen FDP-Schirm für „hoffentlich keine schlechten Tage“ und sprach angesichts der ersten  Ortsverbandgründung im Vilstal von einer „historischen Tat“.

Ott sprach in seiner Antrittsrede davon, wie er, der 30 Jahre Mitglied der CSU, Gemeinderat und 2. Bürgermeister in Ensdorf gewesen, von seiner damaligen Partei „niedergemetzelt“ worden sei. Dabei bezeichnete er Egoismus und Neid als „Plage der Menschheit“, die in der Politik noch schlimmer sei. Die Politik der CSU sei für ihn nicht mehr akzeptabel gewesen und sei es auch heute nicht. Als „politischer Mensch“ habe er ein Jahr gebraucht, um die richtige Partei zu finden. Die Freien Wähler seien keine Partei, sondern unzählige kleine Gruppierungen, deren politische Kompetenz am Ortsschild ende. Mit den Grundeinstellungen der SPD komme er nicht zu Recht. Dir Grünen träumten schon jetzt von der Ampel oder einer Jamaika-Koalition. Die CSU verurteilte er wegen deren Arroganz, Vetternwirtschaft und Verlust der Bodenhaftung. Dann zählte er CSU-Beispiele für „versprochen – gebrochen“ oder „Nach der Wahl – vor der Wahl“ sowie eklatante Fehler von Stoiber, Seehofer, Hohlmeier, Huber auf. Er sprach von „Unzuverlässigkeit der CSU“, deren „Regierungs- und Machtmissbrauch gegen den Bürger“. Seine Wahl sei also auf die FDP gefallen, die sich für Grundrechte einsetze, für soziale aber auch freie Marktwirtschaft stehe, den Mittelstand fördere, die Rechte der Bürger bewahre, für Steuergerechtigkeit kämpfe, Leistung noch anerkenne, weniger Staat und mehr Bürger fordere, ein funktionierendes, marktwirtschaftliches Krankenversicherungssystem befürworte und daher die Renovierung eines kranken, nicht finanzierbaren Systems ablehne und Politik mit und für die Bürger und nicht gegen sie mache.