Verein muss aufgelöst werden

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Im Jahr 1978 wurde der Fremdenverkehrs-, Heimat- und Kulturverein der Gemeinde Ensdorf gegründet. Seither war Josef Bartmann Vorsitzender. Seit März 1998 suchte er einen Nachfolger. Bei einer neuerlichen Mitgliederversammlung konnte wieder kein neuer Vorsitzender gefunden werden. Nun wird der Verein aufgelöst.

„Das ist kein einfacher Tag für mich, schließlich hängt etwas von meinem Herzblut an dem Verein“, erklärte Bartmann nachdem wieder kein neuer Vorsitzender gefunden wurde und der Verein nun aufgelöst wird. Er habe nach 20 Jahren 1998 bereits den Vorsitz abgeben wollen und seither viele Leute angesprochen, doch niemand sei bereit gewesen das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen. „Ich wollte keine Auflösung des Vereins, bei dem zunächst der Fremdenverkehr im Vordergrund gestanden hat“, betonte er. „Die viele Arbeit, die wir geleistet haben, wird aber aufgewogen durch das Gute, das wir erfahren haben. Wir brauchen uns nicht zu schämen. Wir haben Tolles geleistet, aber der Fremdenverkehrs-, Heimat- und Kulturverein ist nicht mehr lebensfähig.“ Bartmann begrüßte ausdrücklich die Neugründung des „Heimat- und Kulturverein Ensdorf“ vor zwei Jahren. „Dieser Heimat- und Kulturverein ist sehr wichtig, wichtig wäre aber auch die Förderung des Tourismus.“ Bartmann ist gerne bereit, als Ortsheimatpfleger weiter zu machen. „Aber ich brauche Unterstützung!“

„Eigentlich hätte der Verein schon 1999 aufgelöst werden müssen“, meinte 2. Bürgermeister Karl Roppert und schlug vor, das Geld des Vereins den „Freunden des Stehphansturms“ zur Verfügung zu stellen. Altbürgermeister Georg Dirmeier betonte: „Ein trauriger Schritt: Wir müssen wohl einen Schlussstrich ziehen, können dies aber erhobenen Hauptes. Die Stephansturmsanierung wäre ohne uns nicht möglich. Wir sollten stolz darauf sein, dass wir soviel Geld für die Befunduntersuchung  und den Einbau der Treppe zusammengetragen haben. Wir haben mitgewirkt, dass das Ensdorfer Wahrzeichen Stephansturm weiter besteht.“ Man habe Enormes geleistet. „Der neue Heimat- und Kulturverein müsse erst mal beweisen, dass er das bewerkstelligen kann, was wir unter schwierigen Bedingungen geleistet haben.“ Für den „Steffel“ sei man aber weiter bereit zu arbeiten. 

 Erster Bürgermeister Markus Dollacker lobte: „Der Fremdenverkehrs-, Heimat- und Kulturverein war super.“ Allerdings habe die Zeit ihn überholt.“ Er dankte allen, die mitgearbeitet haben, insbesondere Josef Bartmann und Peter Hammer. Nun wird das Amtsgericht einen Notvorstand zur Auflösung des Vereins bestimmen.

Aktivitäten des Fremdenverkehrs- Heimat- und Kulturverein Ensdorf:

1979: Eingliederung in die Werbegemeinschaft „Ferienland Amberg, Vils- und Lauterach    tal“ sowie Erstellung eines Ortsprospektes mit Zimmernachweis und Bettenverzeichnis.

1980: Wittelsbacher-Tag mit Ausstellung. Empfang von Regierungspräsident Dr. Emmerich und Herzog Franz von Bayern.

1981: Bemühungen um ein Gasthaus mit Saal bei Brauerei Bischofshof. Mit Unterstützung des Wandervereins Ausbau von Wanderwegen.

1982: Erstellung eines Wanderführers. Vorstellung Ensdorfs bei Messen in München und Nürnberg. Mitgliedschaft im Tourismusverband Ostbayern.

1983: Erstmaliges Ausrichten der Jakobikirchweih (noch ohne Zelt). Werbung bei Messen.

1984: Jakobikirchweih mit Zelt. Messebesuche mit „Ferienland“.

1985: Übernahme des Geschäftsführerpostens bei „Ferienland“ für drei Jahre. Werbemaßnahme im Zentrum von München.

1986: Erstellung von Werbematerial für den Asamortes Ensdorf anlässlich des 300. Geburtstages von Cosmas Damian Asam.

1987: Jakobikirchweih und Feier 10 Jahre Fremdenverkehrs-, Heimat- und Kulturverein.

1988: Jakobikirchweih. Werbung für „Ferienland“.

1989: Jakobikirchweih. Neue Unterkunftsverzeichnisse.

1990: Jakobikirchweih. Messebesuche. Vorbereitung eines neuen Ortsprospektes.

1991: Jakobikirchweih. Seit Jahren wurde versucht, Volksbräuche, Tanzgruppen usw. einzubinden.

1992: Kirchweih. Ortsprospekt mit Auflage von 5000 Stück.

1993/1994: Kirchweih. Vorträge z. B. „Verbindung von Kultur und Tourismus“, „Radrundwege um Ensdorf“.

1995: Einladung aller Vereine und Diskussion über Bürgerfest und Kirchweih.

1996: Jahr des Barocks. Erstellung von Werbematerial. Verstärkte Werbeanstrengungen mit Faltblatt bei Landesgartenschau in Amberg. Jakobikirchweih.

1997: Kirchweih. Anstoß und Mitorganisation des ersten Erntedankmarktes mit Maronenbraten. Vortrag „Viele Wege führen nach Santiago – Einer geht auch durch Ensdorf“.

1998: Broschüre „875 Jahre Jakobuskirche Ensdorf“ zusammen mit Pfarrgemeinde. Jakobusausstellung. Maronenbraten beim Adventbasar. Nachfolgesuche für 1. Vorsitzenden.

1999: Organisation der Abt-Desing-Ausstellung. Maronenbraten. Diskussionsveranstaltung „Ensdorf – ein Ort mit Geschichte, Kultur, Kunst und Naturschönheiten“.

2000 bis 2003: Verkauf von verschiedenen Artikeln zugunsten der Sanierung des Stephansturmes. Schreiben an Ministerpräsident Dr. Stoiber wegen besserer Zuschüsse.

2004: Anregung und Durchführung der Ensdorfer Künstlerausstellung im Rahmen der Umwelt- und Kulturwochen des Klosters Ensdorf.

2005: Künstlerausstellung. Künstlerkalender unter Einbeziehung der Volksschule Ensdorf.

2006: Künstlerausstellung. Adventbasar. Vortrag über Ensdorf und Jakobusweg sowie Jakobskult.

2007: Künstlerausstellung.

2008: Künstlerausstellung.