Sechzig Jahre, aber kein bisschen alt

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Pilger sind wir Menschen. Und wir sind nicht allein!“ Unter dieses Motto stellte ein Religionslehrer der Blindenschule Nürnberg seine Ansprache beim Dankgottesdienst zum 60. Geburtstag von Pater Georg Matt, Direktor des Salesianerklosters Ensdorf. Diesen feierte der Jubilar in Konzelebration mit weiteren acht Patres am Freitag in der Pfarrkirche St. Jakobus.

Viele „Pilgerfreunde“, darunter viele, die Pater Matt auf 60 Jahren „Wegstrecke auf dem Pilgerweg Camino“ begleitet haben, füllten das Gotteshaus bis zum letzten Platz. Den feierlichen Gottesdienst umrahmten Orgelmusik und der Kirchenchor musikalisch. „Pilger sind wir Menschen. Wir sind unterwegs jeden Tag bis ans Ende unseres Lebens“ betonte der Religionslehrer in seiner Ansprache. Pater Matt sei ein guter Begleiter auf dem Pilgerweg des Lebens. „Er gibt uns Halt und Zuversicht, ist uns Stütze und Orientierung.“

Nach dem Gottesdienst gratulierten im Kreuzgang des Klosters bei einem Stehempfang Groß und Klein, Alt und Jung, Vereine und Wegbegleiter aus Nah und Fern – seine Schwester Anneliese war aus der „fernen Heimat Schwarzwald“ angereist - dem begeisterten Jakobspilger Pater Georg Matt zu seinem 60. Geburtstag, wünschten ihm alles Gute für die weitere Pilgerschaft, Gesundheit und Gottes Segen, überreichten Geschenke. Die Don-Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Georg Bayerl und der Kirchenchor St.- Jakobus unter Leitung von Gerhard Tschaffon brachten dem Jubilar ein Ständchen.

Pfarrer Pater Hermann Sturm gab einen kurzen Abriss des Lebenslaufes, der Stationen des Lebensweges des Jubilars (MZ berichtete). Pater Georg Matt sei zwar nun 60 Jahre „aber kein bisschen alt“. Der Jakobsweg Camino, joggen und Rad fahren hätten ihn jung erhalten. Nun sei er seit eineinhalb Jahren nicht nur Direktor des Ensdorfer Klosters der Salesianer Don Boscos, sondern auch sein Kaplan, helfe in der Pfarrei und anderswo. Franz Bleicher überreichte dem Jubilar im Namen von Pfarrer Sturm und den Mitarbeitern des Klosters eine holzgeschnitzte Figur des Hl. Jakobus. Für den jetzt so lange in der Fremde wirkenden Pater Matt hatte die Kirchenverwaltung – vertreten durch die Kirchenpfleger Johann Fink, Hermann Senft und Josef Donhauser einen Korb mit „heimischem Wein“ aus Baden. Dazu überreichte Pfarrgemeinderatssprecher Michael Dollacker dem leidenschaftlichen Radfahrer und Jogger eine Freizeitjacke mit den Aufdrucken „Ensdorf“ und „15. (Not)Helfer“. Schließlich helfe Pater Matt in der Pfarrgemeinde und vertrete demnächst Pfarrer Sturm während dessen Kuraufenthalt. Im Namen der politischen Gemeinde und aller Bürger gratulierte Bürgermeister Markus Dollacker dem sportlichen Jubilar mit einem Gutschein für Outdoor-Kleidung.

Anschließend lud der „fröhliche 60er“ Pater Matt zu einem „Pilgeressen“ in die „Herberge“ Kloster Ensdorf“ im Speisesaal der Mitbrüder ein.

Die Worte „Am Ende eines Wegabschnittes“ von Dieter Barth hatte Pater Georg Matt seiner Einladung zur Feier zur Erreichung des Etappenziels „60“, zu 60 Jahre seiner „Wegstrecke“ vorangestellt: „Ich war ein Sucher eines Weges. Zu allem, was mehr war als ausgetretene Pfade und Gleichschritt. Ich war ein Sucher eines Weges. Zu allem, was mehr war als distanzierte Begleitung. Ich war Sucher eines Weges. Zu dir, zu mir, zu euch, zu Gott. Dafür habe ich manches gewagt, einiges in Kauf genommen und auch etwas verloren auf meinem Weg. Doch dabei habe ich viel mehr gefunden und bekommen auf meinem Weg. Habe mich von Entwicklungen mitnehmen, von Begegnungen und Erlebnissen berühren und sie zu Erfahrungen reifen lassen. Dies bleibt mir – eingeritzt wie in die Rinde eines Baumes. Habt Dank für diese Spuren und für das Geschenk des Unterwegsseins mit euch! Ich bin und bleibe ein Sucher, ziehe weiter auch nach dem Ende unseres Weges.“