Magische Marke von vier Gramm überschritten

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Seit 35 Jahren besteht der Schnupfer-Club Ensdorf. Am vergangenen Samstag wurden zum 35. Mal die vereinsinternen Schnupfermeisterschaften „ausgeschnupft“. Spannend waren sie auch diesmal bis zur letzten Prise.

Vorsitzender Arnold Hiltl legte als erster Teilnehmer gleich beachtliche 3,36 Gramm  vor (0,20 Gramm mehr als im Vorjahr). Allerdings reichte es wieder einmal nicht  zum Sieg. Seit langen Jahren schaffte es nämlich wieder ein Mitglied über vier Gramm in seiner Nase unterzubringen: Mit einer neuen Rekordmarke siegte Georg Hiltner mit sagenhaften 4,02 Gramm. Seit vielen Jahren hatte keiner der Ensdorfer Schnupfer mehr die „magische Marke von vier Gramm“ überschritten. So endete auch die Serie von Petra Scharl, die zweimal hintereinander „Sieger aller Klassen“ geworden war, zuletzt mit 3,60 Gramm. Heuer schnupfte sie „nur“ 3,32 Gramm - immerhin Platz eins in der Damenwertung. Die Trostpreise gingen an Werner und Sieglinde Scharl mit 1,19 bzw. 1,26 Gramm.

„Nur“ 14 TeilnehmerInnen traten am Samstag nach der Winterwanderung nach Wolfsbach und der stärkenden Brotzeit mit Pfälzern oder Ripperln mit Kraut im Vereinslokal Gasthaus Dietz zum Wett- kampf um die 35. Schnupfermeisterschaft an den Tisch mit den vorbereiteten „Dusn“: vier Damen und zehn Herren. Zuvor schon hatten die „Wiegemeisterinnen“ Marianne Hiltner und Sieglinde Scharl unter den strengen Augen von Schiedsrichter Werner Scharl die würzigen fünf Gramm „aechten Schmalzer“ auf Hundertstel Gramm genau in die nummerierten Schnupftabakdosen eingewogen. Dann wurde den einzelnen Teilnehmern erst ein „Latz“ umgehängt. Von Zeitnehmer Gerhard Krause kam das Kommando: „Dose öffnen! Achtung! Schnupf!“ Nun hatten die Wettkämpfer exakt 60 Sekunden Zeit, um möglichst viel von dem würzigen „Tubak“ in eines oder beide Nasenlöcher zu stopfen. „Pfui Teifel!“ und „Des is a Sauerei!“ war vereinzelt zu hören. Nach dem „Stopp!“ reinigte „Bürstlerin“ Maria Richthammer Nase, Hände und eventuellen Bart, denn nur der wirklich im „Riechkolben“ untergebrachte Schmalzler zählt für die Wertung. Deshalb wurden auch Restbestände in der Dose und alles, was auf dem Latz gelandet war, wieder peinlich genau zurück gewogen und von den ursprünglichen fünf Gramm abgezogen.

Mindestens eine weitere Minute musste dann das aromatische schwarzbraune Pulver in der Nase verbleiben, sonst wäre der Teilnehmer gnadenlos disqualifiziert worden. Aber bei den routinierten Club-Schnupfern war dies nicht der Fall. Wenngleich krampfhaft der Atem angehalten, ein Niesen unterdrückt werden musste und manche Träne wegen des beizigen Geschmacks bzw. Geruchs und des „Nasenkitzels“ aus den Augen über die Backe lief. Erst nach einer Minute nahte die Erlösung und ab ging es zur „Reinigung“, sprich Nasendusche.

Den Siegern winkten Urkunden und genüssliche bzw. dekorative Sachpreise, ebenso den Letztplatzierten als Trost. Festzustellen ist ein besonders starkes „internes“ Ergebnis: Die Damen aus Wolfsbach schlugen die Wolfsbacher Männer „meilenweit“ und ließen diese in die Röhre schauen. Die Wolfsbacher Frauen haben eben die „Nase vorn“!

Erstmals in der Vereinsgeschichte gab es heuer ein synchrones „Parallelschnupfen“ zwischen der erstplatzierten Dame und dem besten Herrn, also zwischen Petra Scharl und Georg Hiltner. Eine kleine Sensation: Beide konnten ihre Ergebnisse der vor wenigen Stunden stattgefundenen Vereinschnupfermeisterschaft noch einmal toppen: Petra Scharl steigerte sich von 3,32 auf 3,57 Gramm, Georg Hiltner von 4,02 auf sagenhafte 4,22 Gramm!

Die Ergebnisse der Schnupfermeisterschaft

Damen

1. wurde wie seit mehreren Jahren Petra Scharl, heuer mit 3,32 Gramm. 2. Rita Hauer mit 2,94 Gramm. 3. Lydia Donhauser mit 2,86 Gramm. Trostpreis für Sieglinde Scharl mit 1,26 Gramm.

Herren

1. Georg Hiltner mit sagenhaften 4,02 Gramm vor Vereinsvorsitzendem Arnold Hiltl mit 3,36 Gramm und Gerhard Fleischmann mit 2,60 Gramm. Die weiteren Plätze: Ludwig Hauer ( 2,57), Michael Scharl (2,45),  Helmut Neumann ( 2,37), Chronist Johann Wisgickl (2,21), Georg Schwendner (2,03) und Kassier Gerhard Krause mit 1,89 Gramm. Der „absolute“ Trostpreis ging an Werner Scharl mit 1,19 Gramm.