Leuchtender Advent - viertes Fenster

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Das vierte Fenster des „Leuchtenden Advent“ öffneten am 4. Adventsonntag die Pfadfinder. Das Motto ihres gestalteten Fensters an der Klosterfront lautet „Friedenslicht“.

„Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum“, erzählte Stammesführerin Kerstin Dollacker von den Ensdorfer Pfadfindern. „Ich träumte, die Welt sei übereingekommen, dem Krieg ein Ende zu setzen. Ich träumte, ich sähe einen großen Raum voller Menschen. Und alle unterschrieben ein Papier, das besagte, sie würden nie wieder kämpfen. Und als das Dokument unterzeichnet und Millionen Abschriften hergestellt worden waren, schüttelten sie sich die Hände, verneigten sich und sprachen ein dankbares Gebet. Die Leute tanzten auf den Straßen und Waffen und Uniformen lagen verstreut herum. Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Ich träumte, die Welt sei übereingekommen, dem Krieg ein Ende zu setzen.“

Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizaubern kann. Es erinnert uns vielmehr an unsere Pflicht, uns für den Frieden einzusetzen. Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Es hat sich in wenigen Jahren von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchtet mit seiner Botschaft Millionen von Menschen. Entzündet wird das Friedenslicht in Bethlehem und von dort aus in viele Länder und Städte versandt. Die Ensdorfer Pfadfinder haben das Friedenslicht vor einer Woche in Regensburg von Bischof Gerhard Ludwig empfangen. 

„Gott, du bist ein Gott des Lichts und des Friedens, du bist ein Gott der Liebe und der Hoffnung“ wurde gebetet. „In unserer Welt, die oft so finster ist, so friedlos und kalt, so lieblos und resigniert, kommen wir zu dir mit diesem kleinen Licht. So wie es brennt in dieser dunklen Zeit, so entzünde auch unsere Herzen, dass es warm und hell werde in uns und durch uns. Mach uns zu Boten dieses Lichtes und deines Friedens. Lass uns eintreten für Gerechtigkeit und Solidarität, dass Opfer und Täter der Gewalt neue Wege finden, dass die verfeindeten Völker und Regierungen neue Wege finden, dass die Hoffnungslosen und die Lebensmüden neue Wege finden, dass wir alle – neue Wege finden. Deine Wege finden, Gott des Lichtes und des Friedens!“ Gebetet wurde auch, dass Gott uns und alle Menschen lehre, die Streitaxt endgültig zu begraben, dass alle Menschen genauer hinhören und einander in ihrem Schweigen still gewähren lassen, dass alle Menschen die Grenzen anderer und ihre eigenen Grenzen akzeptieren, nach eigener Schuld suchen und Vergebung einüben.

„Behaltet das Licht nicht nur in euch, sondern verteilt den Frieden auch an andere Menschen“, forderten die Pfadfinder die Gäste auf und gaben ihnen das Friedenslicht aus Bethlehem weiter.