Waldweihnacht am Eggenberg

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

Trotz garstigen Wetters kamen auch heuer bei der 23. Waldweihnacht der Ensdorfer Schnupfer auf dem Eggenberg am Rande des Hirschwaldes am Vorabend des 4. Adventsonntags zahlreiche Gläubige zum adventlich-besinnlichen Rorate-Amt in die von Mesnerin Philomena Hollweck wieder mit viel Mühe herrlich geschmückte Wallfahrtskirche.

Stimmungsvoll gestalteten die Ensdorfer Stubenmusik, der Ensdorfer Dreigesang und die Ensdorfer Don-Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Georg Bayerl musikalisch den von Pfarrer Pater Hermann Sturm zelebrierten Gottesdienst.

„Advent ist Vorbereitung, dass Gott auch in unseren Herzen Wohnung nehmen kann“, betonte Pfarrer Sturm. „Wir dürfen uns nicht innerlich selbst verschließen, müssen die Augen und uns offen halten für Familie, Nachbarn, Leute mit Sorgen. Wir leben viel zu sehr verschlossen, auf uns selbst konzentriert, haben keine Zeit mehr für andere. Verschlossen sein ist die Krankheit unserer Zeit.“ Positiv sieht der Geistliche die Spendenbereitschaft etwa bei „Ein Herz für Kinder“ oder den „Sternstunden“. Dies zeige eine gewisse Offenheit für Kinder. Advent sei eben doch irgendwie eine andere Zeit. Sie dürfe aber nicht bei Äußerlichkeiten stehen bleiben. „Öffnen wir unsere Herzen und Türen für die Ankunft des Herrn. Gott wohnt da, wo man ihn einlässt!“ forderte der Geistliche die Gläubigen auf.

„Guter Gott, wir feiern Advent. In Jesus Christus, deinem Sohn, willst du bei uns ankommen. Du willst in jedem von uns ein Zuhause haben. Damit das geschehen kann, bitten wir: Jesus, du bist uns nahe. Du willst ein Zuhause haben. Lass uns freundlich aufeinander zugehen, lass uns immer eine offene Tür für andere haben und niemanden ausstoßen und ablehnen. Wir bitten für all die Menschen, die in ihren Wohnungen und Häusern einsam und allein sind. Wir beten für alle Menschen, die Sorgen haben, dass sie immer Menschen mit offenen Türen finden“, wurde gebetet.

Bürgermeister Markus Dollacker ging in seiner kurzen Ansprache auf eine Zeitungsumfrage ein, wonach 71 Prozent der Deutschen in Weihnachten in erster Linie ein Familienfest sehen, 47 ein Fest des Schenkens und nur 25 Prozent die religiöse Bedeutung wichtig finden. Er forderte dazu auf, die Hektik zu stoppen und die Herzen sprechen zu lassen. Der Bürgermeister dankte allen, die sich in der Gemeinde ehrenamtlich engagieren, in Vereinen oder der Nachbarschaftshilfe. „Nur alle gemeinsam, wenn jeder seine eigene Person etwas zurücknimmt und sich ein Stück weit mit einbringt, erleben wir eine friedliche, liebens- und lebenswerte Gemeinschaft.“ Er wünschte allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, die Geborgenheit von Menschen, denen wir vertrauen und die uns trauen. Für das neue Jahr, dass unsere Vorhaben von Erfolg gekrönt sein mögen und das vor allem in bester Gesundheit.

Schnupfer-Club-Vorsitzender Arnold Hiltl bedankte sich bei allen Mitwirkenden und wünschte ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2009. Anschließend spielte die Don-Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Georg Bayerl adventliche und weihnachtliche Weisen, bei denen alle mitsangen.

Derweil hatten draußen fleißige Mitarbeiter des Schnupfer-Clubs vor dem Eggenberghaus ein Hirtenfeuer entzündet, an dem und an Schwedenöfen sich die Gottesdienstbesucher äußerlich wärmen konnten. Zum „inneren Aufwärmen“ gab es Glühwein und Stollen zur Stärkung für den Abstieg aus den Höhen des Hirschwaldes. Anschließend begingen die Mitglieder des Schnupfer-Clubs im Gasthaus Dietz bei Wienern und saueren Bratwürsteln den weltlichen Teil der Weihnachtsfeier.