Adventliche Besinnung an der Hauptschule

| Hans Babl | Mittelbayerische Zeitung

„Worauf warten wir?“ war Thema der adventlichen Besinnung an der Hauptschule Ensdorf am Freitag. „Wir sagen euch an den lieben Advent“ wurde gesungen. „Worauf warten wir?“ fragte Religionslehrer Peter Thomas.

In kurzen Interviews kamen als Antworten: „Auf den Nikolaus!“ „Genauso!“ während Schulleiter Siegfried Seeliger antwortete: „Dass wir a bisserl ruhiger werden.“ Warten sei etwas ganz Gewöhnliches, weil wir täglich auf etwas warten, uns etwas erwarten“, meinte der Religionslehrer. „Advent ist die typische Zeit des Wartens und Erwartens.“ Aus dem Neuen Testament las der Schulleiter aus dem Jakobusbrief: „Harret aus geduldig auf das Erscheinen des Herrn.“ Mit viel Geduld und Zeit sollten wir warten auf die Ernte, so Thomas. Für Schüler könne dies eine Prüfung, der Qualifizierende Hauptschulabschluss oder auch die Ferien sein. „Warten in Geduld“ ist wichtig. Dies versinnbildlichte er an Hand der Advent, die langsam und geduldig vor sich hin brennt, und einer Wunderkerze, deren all ihre Kraft und Power sehr schnell verpufft. Die Adventskerze sei das schönste Symbol für Warten und Geduld. Durch stetige Hetze aber kämen wir zum ‚burn out’, werden ‚fertig“, können nicht mehr – ähnlich schnell wie die Wunderkerze. „Kehren wir zurück zur Einfachheit, zu Ruhe und Geduld, zum Wartenkönnen“, forderte Peter Thomas die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Ensdorf auf.

„Heute leuchten alle Sterne“ spielte die Orff-Gruppe von Lehrer Karl Senft. Bürgermeister Markus Dollacker las aus dem Lukas-Evangelium das Gleichnis von den wartenden Jungfrauen. „Gottesdienst heißt Gott dient mir. Nicht. Ich diene Gott. Das hat der doch gar nicht nötig“, betonte der Religionslehrer in seiner Ansprache. „Glauben und Vertrauen ist wichtig. Mehr will Gott gar nicht. Dann kommt er in dein Herz, denn er liebt dich, sowie du bist. Alles andere kommt von alleine. Du musst es nur erwarten können. Warten heißt bereit sein für Erfüllung. Kein Mensch kann dir die Liebe Gottes nehmen,  nichts, was Gott dir gibt. Die kleinen Dinge machen das Leben aus, machen es lebenswert.“

Christine Dechant und Marie Laase sprachen einen Dialog über das Warten. Worauf wartest du? Auf bessere Zeiten, die Pause, schönes Wetter, die Ferien und Zeit zum Spielen, Party machen. Worauf wartest du wirklich? Auf ein freundliches Wort, ein liebevolles Lächeln, auf ein: Hey, schön, dass du da bist. Und worauf wartest du wirklich – da drin – im tiefsten deines Herzens? Darauf, dass mich die anderen mögen; dass ich so gesehen werde, wie ich wirklich bin; dass ich mich nicht mehr verstellen muss und trotzdem zu hören kriege: „Hey, du bist gut, so wie du bist!“ Das ist es, worauf alle warten. Immer wieder –jeden Tag! Dass ich angenommen und geliebt bin .egal, was ich alles drauf habe oder eben nicht drauf habe – einfach nur angenommen und geliebt sein, wie ich bin. Und dann ändert sich etwas: Dann tut sich etwas auf, wird etwas möglich, was bis jetzt als unmöglich gegolten hat, dann werde ich frei. Dann weicht jeder Druck von mir, jeder Stress, jede Anstrengung, dann werde ich offen für mich – für andere. „Dann spürst du etwas, was so selten wirklich den Weg in dein Innerstes, in dein Herz findet: Glück, echte tiefe Freude, Liebe. Dann spüre ich: Es lohnt sich wirklich zu leben!“ Die Orff-Gruppe begleitete das Lied „Im Advent, im Advent, ist ein Licht erwacht.“

Mit Glück- und Segenswünschen, dem Wunsch nach weniger Hektik und Stress, dem Wunsch nach Besinnung und innerer Ruhe, das Warten können, endete die adventliche Besinnung an der Hauptschule Ensdorf.